Aus der Geschichte der Gründung
Die gesellschaftliche Organisation «Rett-Syndrom-Assoziation – Ukraine» wurde 2018 von Eltern von Kindern mit Rett-Syndrom und Fachleuten aus dem Bereich der Heilpädagogik gegründet. Ziel ist, die Bemühungen zu bündeln, die darauf abzielen, die Situation von Menschen mit Behinderungen in der Ukraine zu verbessern und die verfassungsmäßigen Rechte auf Bildung, Behandlung, Rehabilitation und ein menschenwürdiges Leben für Menschen mit Rett-Syndrom und anderen schweren Entwicklungsstörungen zu schützen und zu verwirklichen.
Kinder mit Behinderungen haben oft schwerwiegende Einschränkungen, die ihr körperliches und kognitives Potenzial, ihre Kommunikationsfähigkeit sowie ihre motorischen, emotionalen und sozialen Fähigkeiten beeinträchtigen. Die Schwierigkeit, mit diesen Kindern zu kommunizieren und ihr kognitives Potenzial einzuschätzen, stellt ein großes Hindernis für die integrative Bildung dar und Bildung ist in den Tagesbetreuungsdiensten nicht enthalten.
Der Einsatz alternativer, unterstützender Kommunikation (UK) ist vielleicht die einzige Möglichkeit für Kinder mit Behinderungen, in den Bildungsprozess einbezogen zu werden. Die Umsetzung der internationalen Erfahrungen mit alternativen Kommunikationssystemen für Menschen mit Behinderungen in der Ukraine ist eine der vorrangigen Aufgaben der Organisation.
Zu den Aktivitäten der Organisation gehörten Gruppen- und Einzelarbeit mit Kindern sowie eine Reihe von Fachseminaren und Schulungen für Fachleute unter Beteiligung von Dozent*innen aus verschiedenen Ländern.
Während der Einführung der Coronavirus-Beschränkungen im Jahr 2019 wurden die Aktivitäten der Gruppe für Kommunikation und Entwicklung online verlagert. Dank des Online-Formats wurden Eltern und Assistent*innen von Kindern mit schweren und mehrfachen Behinderungen aktiv in den Schulungsprozess einbezogen. Der Unterricht fand zweimal wöchentlich im Online-Format und einmal wöchentlich im Format eines Kreativ-Workshops für Kinder, ihre Eltern und Betreuer*innen statt, wobei die Methoden und Werkzeuge der Unterstützten Kommunikation und der Heilpädagogik eingesetzt wurden.
Dies trug dazu bei, eine neue Form der Arbeit zu erlernen, so dass die Kinder während der Quarantänebeschränkungen nicht der Möglichkeit zur sozialen Interaktion und zum Kontakt mit Freunden und Lehrern beraubt wurden.
Begründung des neuen Zentrums
Die erfolgreichen Erfahrungen der Kommunikations- und Entwicklungsgruppe, die Unterstützung der Eltern, eines Teams von Pädagog*innen und anderer betroffener Personen führten zur Umsetzung eine neue Einrichtung: «Aurora School», ein Lern- und Kommunikationszentrum für Kinder mit mehrfachen Entwicklungsstörungen. Die Aurora-Schule ist ein Ort, an dem Kinder mit schweren Behinderungen sich entwickeln, lernen, kommunizieren, Freundschaften schließen, das Leben beobachten und erfahren können. Das Zentrum öffnete seine Türen im Herbst 2021.
Das Hauptziel besteht darin, umfassende soziale Hilfe zu leisten, die Tagesbetreuungsdienste, psychologische und pädagogische Unterstützung, Ausbildung, Entwicklung und Rehabilitation für Kinder (Personen), die die Zielgruppe sind, kombiniert.
Die Zielgruppe
• Menschen mit Behinderungen im Alter von 3 bis 18 Jahren, Menschen mit komplexen Entwicklungsbehinderungen, einschließlich derer, die sich nicht selbst versorgen können und die ständige individuelle Betreuung und Unterstützung benötigen
• Begleitpersonen von Menschen mit Behinderungen (Eltern und/oder Assistent*innen)
• Pädagog*innen und Sozialarbeiter*innen, die Menschen mit Behinderungen soziale, psychologische und pädagogische Unterstützung bieten.
Die wichtigsten Aufgaben und Funktionen
• Bereitstellung umfassender sozialer Hilfe und systemischer psychologischer und pädagogischer Unterstützung für Menschen mit Behinderungen unter Berücksichtigung ihres Gesundheitszustands und ihrer individuellen Merkmale;
• Sicherstellung der Ausbildung von Menschen mit Behinderungen durch Gruppen- und Einzelunterricht nach einem alternativen Programm unter Verwendung von Lernhilfen, die für diese Menschen am besten geeignet sind.
• Gewährleistung geeigneter Bedingungen für die Erbringung dieser Dienstleistungen durch angemessene Personalausstattung, materielle und technische Unterstützung, universelles Design und angemessene Vorkehrungen, die den individuellen Bedürfnissen und Fähigkeiten dieser Personen Rechnung tragen;
• Gewährleistung der Umsetzung moderner Konzepte für die integrierte Sozialhilfe durch Einbeziehung internationaler Erfahrungen und Expert*innen für die Erbringung von Sozial-, Ausbildungs- und Bildungsdienstleistungen für Menschen mit Behinderungen.
• Beratung von Eltern und Begleitpersonen von Menschen mit Behinderungen, um ihre aktive Beteiligung am Bildungsprozess und an der Sozialisierung von Menschen mit Behinderungen sicherzustellen.
• Durchführung von Seminaren, Schulungen, Praktika, Weiterbildungsmaßnahmen usw. für Lehrer*innen und Sozialarbeiter*innen, integrative Ressourcenzentren und Eltern;
• Schaffung von Möglichkeiten für Praktika für Student*innen der höheren Berufsbildung und der Hochschulbildung in einschlägigen Fachbereichen;
Formen der Bildung :
• Die Gruppenform im Format von Schulgruppen arbeitete für die Altersgruppen von 6-10 Jahren und 10-14 Jahren von Montag bis Freitag von 9.00 bis 13.00 Uhr. Der alternative Lehrplan basiert auf dem staatlichen Standardlehrplan und wird für Kinder mit Behinderungen in einer Form angepasst, die für jedes Kind zugänglich ist, wobei Methoden der Unterstützten Kommunikation und Lernhilfen verwendet werden, die für diese Personen am besten geeignet sind.
• Die Hortgruppe wurde von Montag bis Freitag von 14.00 bis 18.00 Uhr für die Altersgruppen von 6-10 Jahren und 10-14 Jahren angeboten. Das Nachmittagsprogramm war auf das individuelle Programm jedes Kindes zugeschnitten: Musik, kreative Gruppenworkshops, Märchentherapie, alternatives Lesen, Spaziergänge und kulturelle Veranstaltungen.
• Einzelunterricht für Kinder :
– Logopädie
– alternative Kommunikation
– sensorische Integration
– Musiktherapie
– Eurythmie
– Physiotherapie.
• Beratung, Unterstützung und Schulung für Eltern und Betreuer*innen.
• Schulungsveranstaltungen für Fachleute, was für die Entwicklung von Bildungs- und Rehabilitationseinrichtungen für Menschen mit Behinderungen in der Ukraine äußerst wichtig ist.
Doch leider hat der Krieg die Arbeit des Zentrums vollständig unterbrochen. Die Sicherheit der Kinder hat Vorrang. Heute führen wir weiterhin regelmäßig Online-Kurse durch.
Weitere Informationen über die Aktivitäten des Aurora-Schulzentrums finden Sie auf den offiziellen Websites oder den sozialen Medien:
https://www.rettkids.com/en und https://aurora-inclusive-school.com
Wir freuen uns auf unseren Sieg und die Rückkehr zum Unterricht in unserem Zentrum!
Lidia Chekmarova, Kyiv (zur Zeit in Langnau CH)
